Über mich, Francesca Fantoni
Mein Name ist Francesca, ich bin 38 Jahre alt und lebe in der wunderschönen Toskana. Ich habe Philosophie und Germanistik in Italien und Deutschland studiert und promoviert. Deutschland ist meine zweite Heimat geworden, dennoch : in Italien isst man einfach besser!
Gerade in meinen deutschen Jahren ist die Leidenschaft für das Kochen entflammt. Das war wahrscheinlich einerseits meine Reaktion auf die deutsche Küche, anderseits das Heimweh. Für eine Weile und aus Neugier habe ich für die ersten Monate die deutsche Küche probiert. Ein paar Kilos später, habe ich langsam begonnen, eher zuhause zu kochen und zu essen, meine deutschen Freunde einzuladen oder zu Partys etwas mitzubringen. Sie waren begeistert, also habe ich weiter gemacht. Ich habe ihnen auch gezeigt, wie man italienische Pasta mit Tomatensoße zubereitet, d.h. ohne Ketchup! 😉
In Deutschland habe ich auch andere Küchen kennengelernt, wie z.B. die indische Küche, die mir besonders ans Herzen gewachsen ist.
Am liebsten habe ich immer etwas Süßes zubereitet: sei es Eis, Kuchen, Biscotti (Kekse aller Sorten), Mürbeteig usw. Das hängt wahrscheinlich damit zusammen, dass meine Mutter für uns zur Merenda (Snackpause am Nachmittag) oder zum Frühstuck oft Kuchen gebacken hat. Sie fragte meistens, ob ihre älteste Tochter (ich) ihr dabei helfe. Dabei habe ich meine ersten Schritte in Richtung Konditorei gemacht.
Als ich zurück nach Pisa kam, habe ich langsam angefangen, die typischen Produkte aus der Region und die alten Rezepte meiner Mutter und meiner Oma näher kennenzulernen. Manche habe ich kopiert, andere neu interpretiert. Meine Neugier ist groß, ich bleibe also immer in Bewegung, offen für andere Zutaten, andere Geschmäcker und Texturen.
Kochen und Verkosten also, aber nicht nur! In den letzten Jahren habe ich weiter studiert, um das Internet besser zu kennenzulernen. Das Internet: gibt es ein reicheres, demokratischeres, gefährlicheres und einfacheres Kommunikationsmittel?
Hier bin ich nun: meine zwei Leidenschaften habe ich in meinem Blog verschmelzen lassen. Und bitte zweisprachig, denn eine ist zu wenig;)
Warum “The Black Fig”?
The Black Fig verknüpft Erinnerungen, Geschmäcker und Jahreszeiten. Die schwarze Feige ist eine erinnerungsreiche Frucht. Es ist die Kindheitserinnerung eines weißen Dachs, blendend unter der heißen Sonne des Sommers. Das Dach gehört zum Haus meines Urgroßvaters aus Apulien, der die schwarzen Feigen tagelang darauf liegen ließ, um sie unter der Sonne zu trocknen. Dann schnitt er sie auf und fügte in der Mitte ein Lorbeerblatt und eine halbe Walnuss hinzu, was ihnen einen unverwechselbaren Geschmack verlieh.
Mein Opa brachte uns immer ein Glas getrockneter Feigen mit, wenn er vom Besuch bei seinem Schwiegervater in Apulien zurück kam. Er bewahrte das Glas in seiner Zimmerei auf, voll mit allen möglichen Gegenständen, die meine Neugier weckten, und gab mir und meiner Schwester eine Feige. Es waren harte Feigen, man musste sie im Mund wie ein Bonbon behalten, damit sich der wunderbare Geschmack entfalten konnte.
Die schwarze Feige ist die Erinnerung an den alten Feigenbaum neben dem Brunnen, im Garden, wo ich aufgewachsen bin. Ein Feigenbaum, den mein anderer Urgroßvater aus der Toskana gepflanzt hatte. Ich versuchte eine Frucht zu pflücken, leider war ich zu klein. Sie waren keine dicken, runden Feigen, sondern eher schmale, dünne Früchte, mit einem unter der heißen Sonne lang gereiften süßen, intensiven Fruchtfleisch.
Die Feige gehört zum Bild vom ländlichen Italien, dem sonnigen, etwas verlassenen Italien im Sommer. Die Feigenbäume wachsen in Italien überall, im Garten wie auch wild am Feldesrand oder an Straßen und bieten Manchem einen willkommenen schattigen Schutz gegen die heiße Sonne. Der Duft der Feigenblätter ist eine der Düfte des italienischen Sommers.
Die schwarze Feige in der Küche
Die schwarze Feige ist eine vielseitige Frucht. Man isst sie sowohl in Sommer mit luftgetrocknetem Schinken, einem cremigen Käse oder in einem Dessert, als auch in Winter, wenn die getrocknete Frucht festliche Mahlzeiten und Gerichte bereichert. Die schwarze Feige passt also sowohl zu deftigen als auch zu süßen Speisen.
Ihr intensiver und süßlicher Geschmack zusammen mit dem Duft des Feigenbaums kennzeichnen den italienischen Sommer, zusammen mit dem ständigen Singen der Zikaden. Die schwarze Feige steht also für eine mit den Jahreszeiten eng verbundene Küche, wie die meine. Eine Küche, die Experimente liebt, weil dadurch die Traditionen zeitgenössisch werden.
Die Feige ist eine schlichte Frucht, aber nur äußerlich. Sie hat eine violette, fast schwarze Farbe und ist manchmal etwas runzelig (ein Zeichen ihrer Reife). Dennoch, wenn man die Feige öffnet, ist sie alles andere als einfach: sie hat ein an Struktur und Farbe reiches Fruchtfleisch. Das ist einer der Gründe, warum die Feige in der Antike ein Sinnbild für Sinnlichkeit war. Solche ästhetische Betrachtungen können auf die Art von Küche übertragen werden, an die ich denke.
Meine Küche (und der Wein)
Ich liebe es, zu essen: ich glaube, niemals eine Mahlzeit freiwillig ausgelassen zu haben, nicht mal in den schwierigsten Zeiten. Das Essen ist für mich schon immer etwas beruhigendes gewesen und das Kochen meine kreative Form des Ausdrucks, die mich glücklich macht.
Ich liebe die Vielseitigkeit der sogenannten “cucina povera” – der einfachen, bescheidenen Küche -, die auf einfachen, aber qualitativ hochwertigen Zutaten basiert und dank Phantasie und Könnens zu anspruchsvollen Gerichten führt. Nach den vielen Jahren meines Auslandsaufenthalts habe ich bemerkt, wie unkompliziert es in Italien ist, solche guten Zutaten zu finden. Die Leidenschaft für die Kultur des Essens und des Trinkens ist eine Art, in die Welt zu reisen und Orte, Produkte, Lebensmittel, Menschen und Rezepte näher kennen zu lernen.
Das gilt auch für den Wein. Deswegen habe ich vor einigen Jahren auch eine Ausbildung als Sommelier in der AIS abgeschlossen. Im Jahr 2014 habe ich mit dem Diplom als Sommelier ein leidenschaftlich angestrebtes Ziel erreicht, das eigentlich für einen Weinliebhaber nur den Anfang darstellt! Auf dem Foto sehen Sie eine glückliche Francesca am Tag der Diplomausgabe beim berühmten Weinhersteller Banfi.
Der Weg ist noch lang, und das ist gut so! Sonst wäre es ja langweilig!