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Was hat Hegel getrunken? Weingeschichte und Philosophie

07/04/2020 Da Francesca

In diesen einsamen Zeiten ergreife ich die Gelegenheit, ein wenig die Weingeschichte um 1800 zu studieren. Der Anlass ist die neue Hegel-Biographie von Klaus Vieweg, die 2019 veröffentlicht wurde und ein paar Seiten Hegels Trinkgewohnheiten widmet. Dank seiner Recherchen kennen wir heute die Weine, die Hegel getrunken hat. Daraus kann man auch eine Idee bekommen, welche Weine damals in Deutschland vermarktet wurden. Als Sommelier und Weinkennerin habe ich dazu die damalige Weingeschichte anhand der Hegelschen „Geister“ untersucht.

Welche Weine hat Hegel getrunken? Die Antwort auf diese Frage gibt ein Bild davon, was in Deutschland um 1800 getrunken wurde.

was hat Hegel getrunken

Foto 1

Deutsch-italienisches Gemisch

Der Anlass dieses Artikels, das Buch über Hegel, mischt sich mit persönlichen Geschichten, welche Deutschland, die Philosophie, das Piemont und den Wein zusammenbringen: zwei Orte und zwei Themen, die mein Leben noch heute beeinflussen.

Klaus Vieweg ist emeritierter Professor, der ein Leben lang am Institut für Philosophie in Jena gelehrt hat und einer der führenden deutschen Hegel-Experten ist. In Jena war ich zunächst ein Semester mit dem Erasmus-Programm, dann habe ich dort fast sechs Jahre lang gelebt und promoviert. An diesem Ort habe ich Klaus und seine Familie kennengelernt, die mit der Zeit meine deutsche Familie geworden sind.

Mit Klaus und seiner Familie habe ich an meinen ersten Weinverkostungen im Piedmont teilgenommen. Seit vielen Jahren verbringen sie dort gern ihren Urlaub. Seit meiner Heimkehr aus Deutschland vor 12 Jahren, habe ich sie oft an ihrem Urlaubsort besucht und natürlich mindestens eine Weinverkostung mitgemacht!

Eine der ersten Weinverkostungen in Piemont fand auf einem Weingut in Monferrato statt. Dort baut man eine nicht so bekannte lokale Rebe an – den Grignolino. Damals wusste ich gar nichts von Wein. Nur wenige Jahren später bin ich Sommelier geworden und habe Folgendes festgestellt: 1) Meine erste Weinverkostung überhaupt fand in einer der am wenigsten attraktiven deutschen Weinregionen statt: dem Saale-Unstrut-Gebiet (wo ich mitmeinen Eltern war); 2) Ich habe mit meinen Besuchen zunächst bei kleinen Weingüter angefangen, die ich heute immer noch am liebsten besuche; 3) Die ersten Trauben, die ich kennengelernt habe, waren aus dem Piemont und nicht sehr bekannt (Grignolino, Ruchè und Barbera).

Was hat Hegel getrunken?

Hegel hat sehr gern Wein getrunken. Er wanderte betrunken in den Tübinger Gassen, ohne die damalige Ausgangssperre zu respektieren. Er hat einen Arbeitsplatz als Hofmeister in Frankfurt angenommen, auch weil sein Arbeitsgeber Gogel nicht nur Bankier, sondern auch Weinhändler war. Ferner kennen wir seine beträchtlichen Weinrechnungen.

Der Kern-Begriff in Hegels Philosophie ist der Geist, ein Wort, dass auch im Sinne von Alkohol verstanden werden kann. Klaus Vieweg meint, dass der Weingeist Hegel geholfen habe, seinen Begriff vom Geist gründlich zu denken und seine Philosophie auszuarbeiten: „Last not least darf daran erinnert werden, dass der brav wühlende, aber sehende Maulwurf Hegel einen ganz besonderen Lebenssaft benötigte, den ‚durchsichtigen, goldnen, feurigen Wein‘, um Denken und Welt durchsichtig machen zu können. Der Hegelsche Geist braucht diese Geister aus der Flasche, diese Elixiere des Teufels, sie waren seine treuesten Weggefährten…“ (KV, S. 33)

Lasst uns also schauen, welche Hegels Lieblings-„Geister“ waren! Der historische Kontext sind die Jahrzehnte um 1800, gegen Ende des Heiligen Römischen Reichs. Dazu gehörten damals einige der heutigen Länder, deren Weine Hegel getrunken hat: Deutschland natürlich, aber auch die Schweiz, Frankreich, Österreich, Ungarn und die Tschechische Republik.

In Hegels Zeiten gab es noch keine Ursprungbezeichnungen für Weine, wie etwa DOC-DOCG in Italien oder Weine mit Prädikat-VDP in Deutschland. Ursprungbezeichnungen wurden erst im 19. Jahrhundert auf nationaler Ebene eingeführt. Nach der Gründung der EU, wurde im Jahr 2009 ein einheitliches Qualitätssystem des PDO-PGI eingeführt, das für jedes europäische Land verbindlich ist.

Woher kamen die Weine damals?

Der Philosoph nennt die Weine eher nach deren Herkunft. Die folgende Karte der heutigen Weinregionen Deutschlands soll als Orientierung dienen.

Deutsche Weinregionen

Foto 2

Aus Deutschland

  • „Rheinwein„. Eine etwas vage Definition, die einige Gebiete links und rechts vom Rhein einbezieht. Schon damals waren sie für die Qualität der Weine renommiert. Heute zählen die Weinregionen am Rhein zu den wichtigsten Weinregionen Deutschlands.
  • Weine aus der Pfalz
  • „Moselwein“, Mosel
  • Weine aus Baden

Aus Griechenland

  • Wein aus Samos (Griechenland)

Aus Spanien

  • Wein aus Malaga (Spanien)

Aus Österreich

  • Wein aus Nußdorf, einem Dorf in der Nähe von Wien. Noch heute gibt es hier einige Weingüter.

Aus Frankreich

  • Wein aus der Marne (das Marnetal ist für den Champagner berühmt)
  • Wein aus der Bourgogne
  • Weine aus Bordeaux (Jahrgang 1779)

Rebsorten und Weine

Welche Rebsorten und Weine wurden zu Hegels Zeiten getrunken? Hier eine Liste und ein paar Geschichten:

  • Silvaner, Elblinger aus Metzingen und Reutlingen, in der Nähe von Tübingen (Württemberg)
  • Würzburger Steinwein, trockener Weisswein aus Franken.
    Der Würzburger Stein ist eine Weinlage, die größte Einzellage Deutschlands, nördlich der Stadt Würzburg. Sein Name kommt vom muschelkalkhaltigen Boden. Der hier produzierte Wein wird v.a. aus Silvaner und Riesling hergestellt. Der Weinhistoriker Hugh Johnson hat das große Glück, den Jahrgang 1541 des Steinweins im Jahre 1961 probieren zu können. Neben dem Steinwein hat Hegel auch Weine aus Wertheim und Sommerach getrunken.
  • Riesling und Gewürztraminer aus der Pfalz.
  • Chasselas (oder fendant, im Fall Hegels wahrscheinlich ein Schaumwein KV p. 594) „mit Champagnernote“ aus der Region Bielersee (noch heute eine wichtige Weinregion in der westlichen Schweiz). Chasselas ist sowohl eine Rebsorte als auch ein trockener Wein aus der Schweiz.
  • Melniker aus Böhmen, eine historische Region, die im heutigen nord-westlichen Teil der Tschechischen Republik liegt. Mělník ist die Hauptstadt dieser Gegend. Den Melniker (weiss oder rot, das wissen wir nicht) hat Hegel zu einem Mahl mit Rebhuhn getrunken.
  • Malbec aus Cahors, Rotwein aus Frankreich.
  • Bordeaux aus Pontak und Medoc.
  • Haut-Sauterne, der edelsüße Weißwein aus Frankreich.
  • Erlauer Stierblut, Rotwein aus Ungarn.

Der Erlauer Stierblut (Egri Bikavér auf Ungarisch) ist ein trockener Rotwein, der noch heute in der Eger-Region (Nord-Ungarn) produziert wird. Er ist neben dem berühmten Tokaj einer der am weitesten verbreiteten ungarischen Weine. Interessant ist die Legende, die sich um den Namen dieses Weins rankt. Sie wurde im 18. Jahrhundert vom ungarischen Dichter Géza Gárdonyi erfunden.

Um ihren Kampfeswillen und ihre Moral zu steigern, tranken die Leute aus Egers ihren Wein. Als die Türken eintrafen, sahen sie auf die rotgefärbten Bärte der (wahrscheinlich betrunkenen) Verteidiger und glaubten, die Erlauer hätten das Blut von Stieren getrunken, um sich deren Wildheit und Kampfesstärke anzueignen. Verängstigt zogen sich die Türken schließlich zurück.

Heute wird der Egri Bikavér und der Egri Bikavér Superior v.a. aus blauem Burgunder produziert. Diese Rebe wurde am Ende des 18. Jahrhunderts von Deutschen nach Ungarn gebracht. Damals wollte man Weinberge neu bepflanzen, die 1882 nach der Phylloxera-Krise abgestorben waren.

  • Lacryma Christi, der „Vesuvwein“ aus Italien

Lacryma Christi ist ein italienischer Wein. Der heutigen DOC-Bezeichnung nach (was ein DOC Wein ist, kann man hier nachlesen) kann man unter dem Name „Lacryma Christi“ sowohl einen Rot- als auch einen Weißwein produzieren. Der Wein, den Hegel trank, war ein vollmundiger Rotwein, den er als „tropfbares Feuer“ bezeichnete (KV p. 662). Vielleicht nicht sein Lieblingswein, aber der Lacryma Christi war auf jeden Fall ein seiner Favoriten.

Den Lacryma Christi hat der Philosoph zu wichtigen Anlässen, wie seiner Nominierung als Rektor an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin, getrunken. Den Wein hatte sein Freund Friedrich Christoph Förster direkt aus Pompeji kommen lassen.

Hegel mochte sicher auch den Namen dieses Weins, der mit einigen Legenden aus der katholischen Religion erklärt wird. Eine davon erzählt, dass der anarchische Luzifer ein Stück Paradies stahl und während seines Abstiegs in die Unterwelt einen Schlund verursachte, aus dem der Vesuv entstand. Christus erkannte im Golf von Neapel das Stück des verlorenen Paradieses und weinte. Aus seinen Tränen entstanden die Weinberge des Lacryma Christi.

Hegel sagte in seiner Festrede: „Daran können wir nun deutlich merken, daß die Tränen, die der Herr über das katholische Unwesen ausgegossen, nicht salziges Wasser nur gewesen, sondern Flaschen tropfbaren Feuers. Nun will Ihre Freundlichkeit und Güte dem lateinischen Redewasser, das ich dermalen durchzukneten habe, mit diesem Feuer aufhelfen“ (KV, S. 662). Klaus Vieweg kommentiert dazu, dass Hegel „eine protestantische Festrede aus dem Geiste italienischen Weins“ gesprochen habe (KV, S. 662).

Ein Weingut existiert immer noch!

Ein Weingut, bei dem Hegel seinen Riesling und Gewürztraminer kaufte, existiert heute noch: das spätere Gut Bassermann-Jordan. Es ist übrigens eines der größten deutschen Weingüter, dessen erfolgreiche Geschichte genau zum Ende des 17. Jahrhunderts begann. Andreas Jordan war der damalige Besitzer und Geschäftspartner zusammen mit Herr Gogel, in dessen Haus in Frankfurt Hegel als Hofmeister gearbeitet hat. Die Tatsache, dass Herr Gogel Bankier und Weinhändler war, soll Hegels Entscheidung zur Annahme der Stelle als Hofmeister bewogen haben.

Heute wie damals baut man dort v.a. Riesling an. Es ist ein ökologisches Weingut, das den Regeln der Biodynamik folgt. Neben dem Riesling produziert Bassermann-Jordan heute auch noch andere Weine, meistens aus Weißburgunder, Grauburgunder, Blauburgunder und Gewürztraminer.

Historisches versus geschmacklich-olfaktorisches Gedächtnis

Dieser historische Artikel steht für einen großen Teil meiner Biografie: die Jahre meines akademischen Lebens, die vom vielen Schreiben, von passionierter Quellensuche, dem Studium der deutschen Philosophie und Literatur geprägt waren.

In diesem Artikel gibt es jedoch eine unüberwindliche Lücke. Die Weinkenner wissen, wie wichtig die Erinnerungen sind, die mit den individuellen Geschmack- und Geruchserfahrungen verbunden sind. Diese Erinnerungen beeinflussen nicht nur den Geschmack des Weins in der Verkostung, sie machen auch unsere frühesten Erinnerungen aus. Z.B. erinnere ich mich sehr gut an den Geruch der Kräuter, die im Garten meiner Eltern wuchsen. Diese Erinnerungen gehören zu unserem geschmacklich-olfaktorischen Gedächtnis.

Welchen Geschmack hatten die Rieslinge, Gewürztraminer und die anderen Weine, die Hegel getrunken hat? Das können wir wohl nicht in Erfahrung bringen. Hier liegt die Faszination des Weins als menschliches Erzeugnis in der Vergänglichkeit. Genauso wie sein Schöpfer stirbt der Wein und geht mit der Zeit unvermeidlich verloren. Dann treten andere Weine und Geschmacknoten an seine Stelle. Von diesen Weinen bleibt nur die historische Relevanz, welche mitunter faszinierend zu erforschen ist.

Quellen:

  • Klaus Vieweg, Hegel. Der Philosoph der Freiheit, Beck 2020 [KV].
  • Hugh Johnson, Weingeschichte, Hallwag 2005.

Photo credits:

Foto 1: Page URL – File URL – Attribution + Friedrich Julius Ludwig Sebbers / Public domain / Photoschnitt + Einfügung von drei Ikonen (Glass, Flasche, Korkenzieher).
Foto 2: By Vignobles_allemagne-fr.svg: DalGobboM – Vignobles_allemagne-fr.svg, CC BY-SA 3.0, Link

Filed Under: Wein Tagged With: Wein

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