Die italienische Platterbsen-Suppe mit Dinkel ist nach dem Rezept meiner Mutter zubereitet. Sie liebt es, im Winter Hülsenfrüchtesuppen mit Dinkel zu kochen. Der Dinkel kann anstelle des Reises in der italienischen Küche verwendet werden. In der Toskana macht man das oft. Ich erzähle euch warum.
Zutat N. 1: Die Platterbsen
Das mediterrane Ernährung ist bekannterweise reich an Hülsenfrüchten. Die Platterbsen gehören dazu, werden aber in der italienischen Küche nicht so oft verwendet wie Bohnen, Kichererbsen und Linsen. Deswegen werden sie oft als eine „arme“ Hülsenfrucht-Sorte betrachtet. Ich finde sie jedoch besonders schmackhaft.
Die Platterbsen kommen ursprünglich aus dem Orient. Sie werden in Italien v.a. in der regionalen Küche von Umbrien, Molise, Abruzzen und Marche benutzt. In der Region Marken (Marche) sind die Platterbsen („di Serra de‘ Conti“) so beliebt, dass sie sogar ein Slow-Food-Presidio sind. Was ein Slow-Food-Presidio ist, erfahrt Ihr hier.
Der Geschmack der Platterbsen ist dem der Kichererbsen und Ackerbohnen ähnlich. Wie Erbsen, sind die Platterbsen von einer Schote umhüllt. Frische Platterbsen habe ich hier noch nicht gesehen (und auch nicht gesucht, ehrlich gesagt). Ich kaufe die trockenen Früchte, die erst eingeweicht werden, wie die meisten trockenen Hülsenfrüchte. Sehr schmackhaft sind die Platterbsen, wenn sie mit Kräutern wie Thymian, Rosmarin oder Salbei gekocht werden. Man kann sie in Suppen, aber auch als Beilage z.B. zum Braten servieren.
Esskultur der Toskana: Der Dinkel aus der Garfagnana IGP
Der Dinkel ist ein regionales Produkt der Toskana. In der toskanischen sowie italienischen Küche wird der Dinkel in Vorspeisen, Suppen und Kuchen sehr oft verwendet. Der Dinkel hat in der Toskana eine lange Tradition. Das erklärt, warum er hier sogar ein Gütezeichen (IGP bzw. ggA) hat. Das Anbaugebiet des Dinkels in der Toskana ist v.a. die Bergregion in der Nähe von Lucca, die Garfagnana. Hier wurde der Dinkel für Jahrhunderte angebaut, dann vergessen. In den 90er Jahren wurde die Hülsenfrucht neu entdeckt und aufgewertet. Er wurde wieder angebaut und zu einem toskanischen IGP-Produkt gekürt. Seitdem ist seine Präsenz in den Supermärkten und in der Küche wieder stark.
Die Küche aus der Garfagnana ist eine ländliche Küche. Das bedeutet: Es ist eher eine vegetarische Küche, wo Fleisch nur an Festtagen gegessen wurde. Der Dinkel ist hier historisch als eine Nahrungsgrundlage anzusehen. Er wird nicht nur in Suppen, sondern auch in kalten Sommersalaten mit Thunfisch, Tomaten und Kräutern oder in deftigen und süßen Kuchen verwendet.
Platterbsensuppe mit Dinkel
Zutaten
- 200 g trockene Platterbsen
- 2 Lorbeerblätter frisch oder getrocknet
- 3 Knoblauchzehen
- 100 g Dinkel aus der Garfagnana IGP oder ein anderer Dinkel
- 2 Salbeiblätter
- 4 EL natives Olivenöl
- 1 Zweig Rosmarin
- 3 Zweige Thymian
- 4-5 TL Tomatenmark
- Salz
- Pfeffer
Zubereitung
Die Platterbsen einweichen und kochen
- Zuerst sollen die Platterbsen im frischem Wasser für etwa 6-8 Stunden eingeweicht werden.
- Nach der Einweich-Zeit die Platterbsen im frischem, kalten Wasser mit den Lorbeerblättern und einer Knoblauchzehe kochen, bis sie weich sind (normalerweise nach 2 Stunden). Salz nur etwa eine halbe Stunde vor dem Ende der Koch-Zeit dazu geben.
Den Dinkel kochen
- In der Zwischenzeit den Dinkel in reichlich kaltes Wasser geben und mit den Salbei-Blättern kochen. Den Dinkel abtropfen lassen und zur Seite stellen.
Die Suppe zubereiten
- Die gekochten Platterbsen pürieren, dabei nur etwas von ihrem Kochwasser verwenden, um eine nicht zu flüssige Konsistenz zu erhalten. Eventuell mit Salz abschmecken.
- In einem Topf das Olivenöl und die übrigen zwei Knoblauchzehen kurz anbraten. Zu der Platterbsen-Creme Rosmarin, Thymian, Tomatenmark und den gekochten Dinkel dazugeben und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Die Suppe für etwa 15 Minuten köcheln lassen.
- Die Platterbsensuppe mit Dinkel serviert man warm, mit etwas nativem Olivenöl und frischem, gemahlenen Pfeffer.